Geocachen während der Pandemie

Geocachen während der Pandemie

In Zeit der Covid-19 Pandemie sind viele Geocacher verständlicherweise verunsichert, was das für unser Hobby bedeutet. Und so wurden auch wir in den letzten Tagen vermehrt, hinter vorgehaltener Hand (virtuell versteht sich), gefragt, ob wir eigentlich noch Cachen gehen. Und die Antwort ist ein ganz klares JA!

Wir beide leben in Bayern und haben damit einer der strengsten Ausgangsbeschränkungen Deutschlands – und dennoch bleibt Geocaching weiterhin erlaubt.

Sport und Bewegung an der frischen Luft, allerdings ausschließlich alleine oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes und ohne jede sonstige Gruppenbildung

https://www.verkuendung-bayern.de/files/baymbl/2020/130/baymbl-2020-130.pdf

Ob das für euch, euer Bundesland, euren Landkreis und eure Stadt genauso gilt, müsst ihr in der für euch relevanten Verordnung nachlesen. Sollten dort „Sport und Bewegung“ weiterhin erlaubt sein, ist es auch das Geocaching.

„Aber man darf zum Spazieren gehen nur kurz das Haus verlassen und nicht 3 Stunden Geocachen gehen“

Eine zeitliche Begrenzung für Sport und Bewegung gibt es in der Verordnung nicht. Gerade Sport beschränkt sich in der Zeit der Pandemie ja quasi auf Ausdauersportarten wie Wandern, Joggen oder Fahrradfahren, sodass eine zeitliche Beschränkung sinnfrei wäre.

„Aber zum Spazieren gehen darf man nicht mit Auto fahren, sondern das darf nur in der Umgebung der Wohnung sein“

Auch eine örtliche Beschränkung oder ein Verbot des Autofahrens zum Ort des Spazierengehens gibt es in der bayrischen Verordnung nicht. Und das ist auch gut so, denn sonst hätte niemand der mitten in der Stadt lebt, die Chance in nächster Zeit mal einen Baum zu sehen oder frischen Luft zu schnappen.

Dennoch hat der bayrische Innenminister Herrmann darum gebeten, Ausflüge in die Berge oder an Seen zu meiden. Das liegt aber vor allem na der Sorge, dass sich an Orten Hotspots bilde, zu vielen am selben Fleck sind und der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. An solchen Orten wollen wir doch aber auch nicht unbedingt geocachen gehen, oder!? Ist der Parkplatz für den ausgesuchten Cache voll, fahren wir einfach zur nächsten Dose, wo wir in Ruhe unserem Hobby nachgehen können.

„Aber wenn man mit dem Auto so weit wohin fährt, erhöht sich das Unfallrisiko und man belegt ein Krankenhausbett“

Es ist natürlich richtig, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Autounfall steigt, wenn man häufiger und länger Auto fährt. Statistisch gesehen, passieren aber die meisten Unfälle im Haushalt. Bevor man also aus Langeweile meint, man müsste auf die Leiter steigen, um Fenster zu putzen oder die vermeintlichen Profi-Handwerker schmeißen mal wieder ihre Kreissäge an … dann fahrt doch einfach lieber zum nächsten Wald und sucht eine Tupperdose!

„Aber wenn einer mit Corona die Dose angefasst hat, dann kann ich mich auch daran anstecken“

Dieser Übertragungsweg ist die sogenannten Schmierinfektion. Dazu sagt das Robert-Koch-Institut folgendes:

Eine Übertragung durch Schmierinfektion/Infektion durch kontaminierte Oberflächen ist prinzipiell nicht ausgeschlossen. Welche Rolle sie spielt, ist nicht bekannt. Es wurden häufig Infektionsketten identifiziert, die am besten durch eine direkte Übertragung, z.B. durch Tröpfchen, erklärbar waren. 

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText1

Bisher ist jedoch keine solche Schmierinfektion bekannt worden und stellt auch nur ein theoretisches Konstrukt unter Laborbedingungen dar.

Alternativ dazu kann man auch bewusst Caches ansteuern, die schon länger nicht mehr gefunden wurden. Eine Garantie, dass nicht kurz vor die jemand an dem Cache war, der genau die gleiche Idee hatte und seinen Fund nur noch nicht online geloggt hatte, gibt es aber natürlich nicht.

Ganz unabhängig von Corona, hat Geocaching aber ja noch nie den Titel „klinisch rein“ verliehen bekommen. Wir denken da an Lost Places, die Autobahnraststätten-Dosen, den Cacher der kurz Pipi macht, bevor er die Dose anfasst, den Fuchs mit Fuchsbandwurm der die direkt neben die Dose sein Häufchen setzt…

Die einen Cachen getreu dem Motto „no risk, no fun“ und die anderen gehen auf Nummer sicher, tragen Handschuhe und halten sich an die Hygiene-Richtlinien wie z.B. nicht mit den Händen in das Gesicht fassen, die Hände gründlich waschen …. das geht übrigens auch unterwegs! Eine Flasche oder ein Kanister Wasser und ein Stück Seife sollten doch eigentlich zur ECA gehören.

„Aber es werden ja nicht ohne Grund keine neuen Geocaches mehr freigeschalten“

Ganz genau! Der Grund ist, dass insbesondere neue Geocaches viele Suchende in einem kurzen Zeitraum anziehen. So wäre die Gefahr besonders groß, dass sich viele Geocacher zur selben Zeit am selben Cache aufhalten und Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten. Natürlich ist auch bei älteren Geocaches nicht ausgeschlossen, dass man einen anderen Geocacher vor Ort trifft. Winkt euch freundlich aus der Ferne. Sucht nacheinander, nicht miteinander. Kehrt wenn nötig um und verschiebt die Suche auf einen anderen Tag.

„Aber könnt ihr euch nicht einfach mal zusammenreißen und zu Hause bleiben“

Wir bleiben zu Hause, wenn wir keinen Grund haben rauszugehen. Bewegung an der frischen Luft tut uns aber gut, es stärkt unser Immunsystem, sorgt für einen gesunden Geist und einen gesunden Körper! Das sind die Schlüssel zum Erfolg in der Pandemie. Es schützt uns vor Ansteckung und lässt uns die momentanen Einschränkungen unseres Lebens leichter und damit auch länger durchhalten.